Lust und Frust der Astronomen
aus Heilige und Scheinheilige
Autor: Jan Cornelius



Die Astronomen untersuchen mit naturwissenschaftlichen Mitteln das Universum, und so haben sie, dem Himmel sei Dank, unendlich viel zu tun. Ihr wichtigstes Arbeitsinstrument ist das astronomische Teleskop. Wenn es das nicht gäbe, würden sie ganz schön in die Röhre schauen! Doch dank Teleskop können Astronomen alle möglichen Himmelskörper genau unter die Lupe nehmen, wie zum Beispiel Planeten, Monde, Sternhaufen und Galaxien, die allesamt auf der Milchstraße oder wo auch immer im Weltall herumkreisen, und zwar ohne jede Beachtung der Straßenverkehrsordnung. Himmel, was für ein Chaos im Universum herrscht! Man braucht sich da bloß die Sonne anzuschauen, die immer wieder verschwindet, wenn man sie braucht. Oder das Zimmer meiner Tochter, wo das Chaos in seiner reinsten Form wütet.

Die Astronomie ist als seriöse Wissenschaft keineswegs mit der Astrologie zu verwechseln, die lediglich auf Aberglaube basiert und purer Humbug ist. Die Astrologen lügen das Blaue vom Himmel herunter, aber ich bin Stier von Sternzeichen, also daher sehr bodenständig und glaube schon allein deswegen nicht an Horoskope.

Es gibt um die 400 Milliarden Sterne allein in unserer Galaxie. 400 Milliarden! In dieser Zahl stecken schon fast so viele Nullen wie im Bundestag. Wir sprechen hier von einer astronomischen Zahl. Früher wurden astronomische Zahlen lediglich in der Astronomie verwendet, heute benutzt man sie aber auch in der Ökonomie und nennt sie dann ökonomische Zahlen. Wir machen täglich Gebrauch davon, beispielsweise um die Höhe der Staatsverschuldung oder der Gelder, die die Banken letztlich verzockt haben, zu benennen. Ist das nicht klasse? So profitieren wir auch in unserem irdischen Alltag von den genialen Errungenschaften der Astronomie.

Ich habe mit Alfred um einen Kasten Bier gewettet, dass der Mensch in höchstens 200 Jahren ganz locker von einem Planeten zum anderen pendeln wird. Mal sehen! Wenn Alfred die Wette verliert, dann sieht er alt aus! Und apropos pendeln: Hoffentlich gibt es auch dann noch die Kilometerpauschale, dann würde man ganz schön viel Kohle vom Fiskus zurück kriegen!

Das war natürlich ein Scherz, aber nun eine ganz ernste astronomische Frage: Gibt es intelligente Lebewesen außerhalb der Erde? Ich würde es auf alle Fälle bejahen. Der sonnenklare Beweis dafür ist, dass diese Wesen noch nie versucht haben Kontakt mit uns aufzunehmen. Sie sind so intelligent, dass sie einen lichtjahrweiten Bogen um unseren Planeten schlagen.

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